Abfrage eines Konzepts zur Baustellenlogistik

Je grösser die Baustelle und je enger die Platzverhältnisse, desto komplexer sind die Anforderungen an die Baustellenlogistik. Gerade im dicht besiedelten Gebiet kann dies äusserst anspruchsvoll sein. Die Baustellenlogistik hat weitreichende Auswirkungen in verschiedenen Bereichen, darunter

• Kosten: z.B. Zeiteinsparungen durch effiziente Abläufe
• Termine: z.B. Zeiteinsparungen durch Reduktion der Wartezeiten dank gut aufeinander abgestimmter Prozesse
• Sicherheit: z.B. Reduktion von Risiken durch übersichtlich gestaltete Verkehrswege, z.B. keine Rückwärtsfahrten von LKWs erforderlich

Auch in Bezug auf Nachhaltigkeitsthemen gibt es Möglichkeiten, die Auswirkungen eines Bauvorhabens durch nachhaltige Ansätze in der Baustellenlogistik zu beeinflussen. Nachfolgend einige Beispiele:

• Schmutz: z.B. Verhinderung der Verschmutzung von Gewässern durch geeignete Vorkehrungen (Erstellung geeignetes Geländegefälle zur Fassung von Regenwasser, Verwendung einer Neutralisationsanlage, usw.), oder einer Reifenwaschanlage zur Vermeidung der Verschmutzung der umliegenden Strassen
• Verkehr, Stau: z.B. Vermeiden, dass LKWs im öffentlichen Strassenbereich warten müssen durch gut abgestimmte Abläufe
• Belastung Lärm: z.B. Abstimmung der Lärmintensiven Arbeiten mit Ruhezeiten.
• Flächennutzung: z.B. Minimierung der benötigten Lagerflächen durch just-in-time Lieferungen, Verhinderung von Bodenverdichtungen durch geeignete Bodenschutzmassnahmen wie Baupisten
• Materialverbrauch: z.B. Reduktion der zuzuführenden Materialien durch geeignete Wiederverwendung vor Ort
• Fahrten: Reduktion der Fahrten durch effiziente Zwischenlagerung von wiederzuverwendenden Materialien, Reduktion von Leerfahrten

• Je nach Inhalt kann es beim Konzept Baustellenlogistik Überschneidungen mit einem allfälligem Konzept Materialbewirtschaftung geben. Es lohnt sich, die Inhalte entsprechend präzise abzugrenzen.
• Ein Baustellenlogistikkonzept kann eine unterschiedliche Bearbeitungstiefe aufweisen. In der Praxis kann die Dokumentation daher von wenigen Seiten bis zu einem umfassenden Bericht reichen. Die Grösse und die Komplexität des Projekts sind hierbei auch entscheidend. 
• Überlegungen zur Baustellenlogistik sollten grundsätzlich stufengerecht entsprechend dem Detaillierungsgrad der aktuellen Phase des Projekts sowie der Kritikalität der Aspekte erstellt werden. Bei einem Bauvorhaben abseits im hochalpinen Gelände müssten z.B. gewisse Überlegungen zur Logistik der Materialzufuhr (z.B. zwingende Lufttransporte) bereits in der Planung mitberücksichtigt werden, während diese bei einer gut erschlossenen Baustelle im Siedlungsgebiet im Mittelland erst in der Ausführungsplanung relevant sind.
• Die Verwendung respektive die Abfrage eines Baustellenlogistikkonzepts als Zuschlagskriterium in einer Submission bedeutet, dass von den Anbietern die Erstellung eines Baustellenlogistikkonzepts als Teil der Angebotsunterlagen verlangt wird. Da der Aufwand für den Anbieter verhältnismässig sein muss und i.d.R. nicht gesondert vergütet wird, handelt es sich hierbei i.d.R. um eine eher kurze und konzeptionelle Auseinandersetzung. 
• Sollte bereits ein Baustellenlogistikkonzept bereits vorhanden sein, kann beispielsweise eine Stellungnahme mit Optimierungsvorschlägen abgefragt werden.

Die Sicherstellung während der Umsetzung erfolgt durch die Bauleitung oder bei grossen Projekten auch durch eine dedizierte Umweltbaubegleitung.

Impressum:

• Da es sich um ein qualitatives Kriterium handelt ist es im Sinne einer objektiven Beurteilung wichtig, dass die Bewertung unabhängig durch mehrere Personen im Evaluationsteam erfolgt, gemeinsam diskutiert und somit breit abgestützt ist.
• Die Bewertung sollte zudem nachvollziehbar dokumentiert und begründet werden, dies ist insbesondere bei Einsprachen zum Zuschlagsentscheid wichtig.
• Damit einzelne Angaben auch in der Umsetzung klar verbindlich sind empfiehlt es sich, diese in die Verträge aufzunehmen oder das Dokument als Teil der Vertragsunterlagen aufzuführen.
• Grundsätzlich sollte jeder Aspekt nur einmal bewertet werden. Führen beispielsweise tiefere Elektrizitätskosten bereits zu einer Bevorzugung im Preis-Leistungs-Verhältnis, so ist von einer erneuten Bewertung desselben Gesichtspunktes in Form eines Qualitätskriteriums abzusehen.